Im Gespräch mit Dr. Ralf Beil über die Ausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Im ersten Teil unseres Kunstpodcasts spreche ich mit Dr. Ralf Beil, Kurator der Ausstellung THE TRUE SIZE OF AFRICA und Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Unser Fokus liegt auf den zeitgenössischen Kunstwerken, von denen es hier 26 Positionen zu entdecken gibt. „Signifikante Kunstwerke der letzten Jahrzehnte treffen auf eigens für die Schau realisierte Sound- und Rauminstallationen von Künstler*innen aus Afrika und der globalen Diaspora. So entsteht ein dichtes Netzwerk an Impulsen und Wahrnehmungsmöglichkeiten, die nachhaltig und vielschichtig THE TRUE SIZE OF AFRICA in Vergangenheit und Gegenwart erlebbar machen.“ (Weltkulturerbe Völklinger Hütte) Wir laden euch ein, euch mit Hilfe unseres Kunstpodcasts über diese faszinierende Ausstellung zu informieren – vor oder nach eurem Besuch in Völklingen -, um dann die wahre Größe Afrikas tatsächlich besser ermessen zu können.
Foto Credits:
1, 2, 5, 6, 14, 15, 16, 17, 20, 21, 23 – © Hans-Georg Merkel / Weltkulturerbe Völklinger Hütte
3, 4, 19– © Verena Feldbausch, Art Trailer Feldbausch
7 © – Omar Victor Diop, Courtesy Galerie MAGNIN-A, Paris
8, 9 – © Zanele Muholi, courtesy of Southern Guild
10, 11 – © William Kentridge, Courtesy Kentridge Studio
12 – © ADAGP, Paris, 2023 Courtesy de l’artiste
13 – © courtesy of the artist and Galerie Barbara Thumm
12 – © The Singh Twins: www.singhtwins.co.uk
22 – © Courtesy of the artist and Selebe Yoon, Dakar
24 – © Kara Walker, Courtesy Sprüth Magers and Sikkema Jenkins & Co.
25, 26, 27 – © Smoking Dogs Films; Courtesy Smoking Dogs Films and Lisson Gallery.
Das gesamte Interview mit Dr. Ralf Beil zum Nachlesen:
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von art talk. Bevor wir loslegen, noch ein Hinweis in eigener Sache. Alle Werke, über die wir gleich sprechen, findet ihr als Abbildungen in meinem Blog. Und der Link dazu steht in den Show Notes. Wenn ihr euch also optimal auf eine Ausstellung vorbereiten möchtet, dann hört euch zuerst den Podcast an und betrachtet die Bilder der Kunstwerke in meinem Blog. Und jetzt auf nach Völklingen. Viel Spaß.
Verena Feldbausch: Wir sind heute im Weltkulturerbe Völklinger Hütte und besuchen die Ausstellung “The True Size of Africa” mit dem Kurator Dr. Ralf Beil.
Bevor wir in den Hauptausstellungsraum in die Gebläsehalle kommen, gehen wir durch das neu eröffnete Pumpenhaus und hören das im Saarland wohlbekannte Steigerlied mal ganz anders.
Hallo Herr Dr. Beil. Ich freue mich sehr, dass Sie sich die Zeit genommen haben und heute mit mir durch die Ausstellung “The True Size of Africa” gehen. Wir haben gerade den namibischen Klängen der Sound-Installation “The Land Remembers” gelauscht. Die Texte sind von Emeka Ogboh und musikalisch erkennen wir das Steigerlied wieder. Von was handelt der Text und was hat es damit auf sich?
Dr. Ralf Beil: Der Text in “Oshiwambo” handelt von kolonialer Landnahme, von Schmerzen, Problemen und gleichzeitig aber auch einem Neuanfang, der jetzt gesucht wird. Also es geht sozusagen wirklich um die Geschichte der Kolonialisierung und ist dann somit auch eine subversive Variante, wenn Sie so wollen, oder Version des Steigerliedes, was dieses Lied eigentlich dann zu einem afrikanischen Liedgut macht, was von all den Problemen spricht, die wir eben als Europäer quasi in Afrika eingebrockt haben. Und deswegen ist es, glaube ich, sehr sinnlich und gleichzeitig auch sehr emotional, dieses Lied als allererstes zu hören. Gewissermaßen auch als eine Irritation, erst einmal begrüßt zu werden von diesem ja fast ekklestialen, kirchlichen Lied, was aber dann doch einen sehr großen Tiefgang hat, wenn man dann im Media Guide beispielsweise eben den deutschen oder englischen Text liest. Es ist eben auch ganz bewusst gesetzt sozusagen wie so als einen Durchgang um auch so ein bisschen diesen Alltag …
… Wir kommen ja alle mit sehr unterschiedlichen Paketen hier an, haben irgendwie noch im Kopf, was muss vielleicht noch gekocht werden, was passiert da noch, wie war es in meinem Job. Und es ist quasi wie so eine Soundschleuse, die uns ermöglicht, einfach schon mal ein erstes Mal reinzukommen in eine andere fremde Welt.
Verena Feldbausch: Sehr schön. Was war der Ausgangspunkt von “The True Size of Africa”?
Dr. Ralf Beil: “The True Size of Africa”, eigentlich hat das Ganze begonnen wirklich schon bei Recherchen zu “Mon Trésor”. Da bin ich auf einen Grabstein gestoßen, einen Grabstein in Saarlouis, und da stand drauf: “Hier ruht in Gott, mein lieber N***, Chim Bebe”. Und das ist natürlich einfach ein ganz untrügliches Zeichen gewesen, wie viel Afrika auch im Saarland steckt. Das ist nur ein Grabstein von vielen, ein Togolese, der von einem Möbelfabrikanten dann hergebracht wurde, einem gewissen Herrn Koch. Und da war sozusagen schon so eine Idee da: Wir können was mit Afrika machen.
Da habe ich viele Skulpturen-Sammler von afrikanischer Kunst getroffen. Und dann bin ich tatsächlich im MoMA 2021 auf Kai Krause gestoßen, in einer Wolfgang Tillmanns Retrospektive. Kai Krauses Karte “The True Size of Africa”. Wir stehen hier gerade davor und das ist eben dann der Umriss von Afrika. Und da passen dann eben die Vereinigten Staaten, China, Großbritannien, Indien, ganz Europa rein – und es ist immer noch Platz. Und man sieht erst da so wirklich, wie viel es wirklich an Größe in diesen 54 Ländern gibt, was wir einfach total unterschätzen.
Und genau darum geht es ja, dass wir gegen diese Unterschätzung, diese fundamentale Unterschätzung, die ja nicht nur geografischer Natur ist, sondern auch menschheitsgeschichtlicher und überhaupt historischer Natur, dass wir dagegen anarbeiten wollen. Und deswegen ist dieses Museum of Memorability auch entstanden und die gesamte Ausstellung.
Verena Feldbausch: Mit den Media Guides, die man mit der Eintrittskarte bekommt, kann man den ersten Teil der Ausstellung, das Museum of Memorability, also das Museum der Erinnerungskultur, mit Hilfe von Texten und Filmen sehr gut erkunden. Unser Fokus liegt auf der zeitgenössischen Kunst und auf zeitgenössischen Künstler*innen. Es geht hier um 26 Positionen und natürlich können wir heute nur eine Auswahl treffen. Wo möchten Sie beginnen?
Dr. Ralf Beil: Beginnen wir am Anfang. Gehen wir jetzt zu Romeo Mivekannin.
Verena Feldbausch: Ja, sehr gut. Nicht zu übersehen sind die 68 Porträttücher von Romeo Mivekannin. Er stammt aus der Elfenbeinküste. Was ist das Besondere an diesem Werk?
Dr. Ralf Beil: Das Besondere an dem Werk und warum es wirklich direkt nach dem Museum of Memorability hier groß in der Halle hängt, ist, dass es einfach wirklich Menschen versammelt: Afrikaner*innen, aber auch Menschen dunkler Hautfarbe aus der Diaspora, also aus den Vereinigten Staaten, Hawaii und wo auch immer, die einfach natürlich für diese True Size of Africa stehen.
Dr. Ralf Beil: Wir haben hier Ray Charles, wir haben Wole Soyinka, den nigerianischen Nobelpreisträger, Spike Lee, Kamala Harris ist dabei, Du Bois, der tatsächlich dem Ganzen den Namen gegeben hat, denn sein Buch The Souls of Black Folk ist sozusagen die Grundlage – wirklich wörtlich. Da sind die Texte, die Buchseiten, auf denen diese Porträts gedruckt sind.
Wir haben hier wirklich ein Kaleidoskop von Menschen – Josephine Baker ist auch dabei –, die alle schwarz waren, aber gleichzeitig eben auch aktivistisch unterwegs waren. Selbst so jemand wie Alicia Keys, die hier auch in der vorderen Reihe hängt, ist eine, die sich eben für Frauen einsetzt, für wirkliche Menschenrechte, und sich eben begreift als ein aktiver Teil unserer planetarischen Gesellschaft.
Und das macht diese Arbeit so bedeutsam, dass wir eben sehen: Es geht nicht nur um Afrika, was schon riesig wäre, aber es geht auch um das, was der Sklavenhandel eigentlich erstmal negativ verursachte, nämlich die Ausbreitung von Afrikaner*innen auf die ganze Welt – von Indien bis nach Nord- und Südamerika, überall und natürlich auch Europa. Und das ist eigentlich die Hauptmessage: Hier ist dieses “True Size of Africa” einfach greifbar. Man kann durchwandern durch diese Porträts und sie sich im Einzelnen anschauen und sozusagen wirklich diese Größe tatsächlich dieser einzelnen Menschen erfassen.
Denn darum geht es uns ja auch immer, zu betonen, dass Menschen etwas ganz Wichtiges sind. Dass es nicht Sachzwänge sind und dass es keine Automatismen gibt, dass einer weniger stark ist als der andere oder dass wir jemanden erniedrigen müssen. Das sind alles Ideologien gewesen damals im Kolonialismus. Warum hat man das gemacht? Um einfach rechtfertigen zu können, dass man diese Menschen holt und sie als Sklaven einsetzt.
Wenn man das nicht hätte irgendwie ideologisch überblenden können, dann wäre es gar nicht möglich gewesen. Vor allem im Zeitalter der Aufklärung – man muss sich vorstellen: Der Sklavenhandel fand während der Aufklärung statt. Und für uns ist ja gemeinhin Kant, der kategorische Imperativ, das ist die große Welt des Westens. Und genau das ist eben das Thema dieser Ausstellung: Dass diese Welt gar nicht so groß ist, weil sie einfach ganz viel Schuld auf sich geladen hat und wir einfach umdenken müssen.
Verena Feldbausch: Sehr beeindruckend und ideal für diese Gebläsehalle, finde ich. Weiter würde ich gerne gehen zu der Installation von Dele Adeyemo. Er ist ein Künstler aus Lagos und seine Installation hat den Titel Tanz der Mangroven. Das ist ja so eine Projektion auf Sand eigentlich.
Dr. Ralf Beil: Genau. Lassen Sie uns mal da hingehen. Dele Adeyemos Installation steht hier natürlich im Kontext. Wir stehen zwischen diesen riesigen Maschinen der Gebläsehalle und hinter dieser Installation, zu der ich gleich noch näher komme, steht eben ein Bücherschrank. Das ist der Bücherschrank von Reinhard Klimt, und da sind all die Projektionen der Europäer versammelt auf Afrika. Denn diese Reiseberichte sind natürlich eben auch gespeist immer von Fiktionen, von Vorstellungen der Europäer, die eben leider nicht immer gestimmt haben, muss man ja so sagen.
Und dann haben wir hier im Kontrast davor diese Schale mit Sand, und unten hat man tatsächlich noch diese Verästelungen der Mangroven, die sich hier andeuten in dieser Projektionsskulptur, wenn wir so wollen. Also wirklich auch eine raffinierte Art, das zu installieren mit dem Sand, der auch auf dem Podest liegt, auf dem Sockel.
Und das ist dann tatsächlich ein Blick in das heutige Lagos, in Rituale, aber auch tatsächlich in dieses Zwischenland. Denn die Lagune, um die es hier geht, die ist eben natürlich zwischen Meer und der riesigen Megalopolis Lagos angesiedelt. Und genau darum geht es ihm: um diese Erkundung, wie die Jugendlichen, wie die Menschen dort leben – auf dem Wasser, wie sie am Strand tanzen, unterwegs sind. Also ein Blick in das heutige Lagos mit ganz unterschiedlichsten Facetten, dem gegenübersteht tatsächlich der Projektionsraum der Bücher, hier versinnbildlicht durch diesen wunderbaren und dankenswerterweise ausgeliehenen Schrank des Afrika-Skulpturensammlers.
Verena Feldbausch: Reinhard Klimt, ja genau. Ja, ich finde das ganz toll gemacht, muss ich sagen. Es gefällt mir wirklich sehr, sehr gut. Gehen wir doch jetzt direkt weiter zu dem Senegalesen Omar Victor Diop und seinen Fotoarbeiten, die auf diese Großbanner gedruckt worden sind. 2020 war hier eine Ausstellung Afrika im Blick der Fotografie. Da war er auch schon dabei. Was ist seine Perspektive?
Dr. Ralf Beil: Seine Perspektive ist auch tatsächlich eine Wiederaneignung von Geschichte. Denn wir haben hier große Banner mit Fotos von ihm, das sind Selbstporträts. Und er ist sozusagen dann in historische Gewänder gekleidet. Und da haben wir hier tatsächlich eben einen venezuelanischen Freiheitskämpfer. Wir haben einen Kleriker aus Afrika, der dann Sklave wurde in Amerika und dann aber das erste Buch über das Sklave-Sein geschrieben hat. Und hier oben haben wir tatsächlich einen Diplomaten, der aus dem Kongo kam und dann eben in Holland unterwegs war.
Und gleichzeitig überblendet er aber diese historischen Kostüme noch mit zeitgenössischen Utensilien, nämlich mit Sporthandschuhen, mit einem Fußball, den diese Figuren tragen. Und weist darauf hin, in der ironischen Brechung, dass man eigentlich als Schwarzer immer noch am schnellsten berühmt wird, wenn man einfach Sportler wird – also wenn man Basketballer oder Golfer oder was auch immer ist.
Und von daher eine durchaus vielschichtige Geschichte, die aber gleichzeitig auch zeigt, was für Lücken immer noch bei uns in der Geschichte da sind. Denn diese Menschen, die kennen wir alle nicht, aber wir müssten sie eigentlich kennen, denn sie waren maßgeblich. Sie haben tolle kulturelle Leistungen verbracht, haben zwischen Ländern vermittelt. Und das zeigt einmal mehr, dass es noch ganz viel zu tun gibt.
Verena Feldbausch: Ja, absolut. Sehr aufschlussreich. Und weiter hinten sehe ich ja noch eine beeindruckende Installation. Worum handelt es sich da?
Dr. Ralf Beil: Das, was Sie dort sehen, sind die Tirailleurs Sénégalais mit ihren roten Kappen. Und das ist sehr traurig, weil es gerade am 1. Dezember ein fatales Jubiläum gab: 80 Jahre ist es her, dass dieses Massaker stattgefunden hat an den Weltkriegssoldaten des Zweiten Weltkriegs, die dann in einem Lager bei Dakar waren und einfach nur protestiert haben, weil sie nicht mal ihren Lohn, ihren Sold bekommen haben.
Und dann tatsächlich zusammengeschossen wurden. Das haben die französischen Kolonialherren damals gemacht. Ein besonders unrühmliches Kapitel, wieder mal von den Europäern. Das heißt, sie haben sie erst als Kanonenfutter eingesetzt, und als sie dann noch nicht umgekommen waren im Krieg und zurück in der Heimat waren, haben sie eben den Sold nicht ausbezahlt, und als sie dann protestiert haben, sind sie erschossen worden.
Das sind so emblematische Geschichten, die finde ich sehr stark und uns eigentlich zeigen, dass wir ganz viel in der Geschichte noch aufarbeiten müssen. Und dafür ist dieser Ort eben auch ideal. Gleichzeitig hat er dieses Atmende, diese Weite. Wir können diese Landschaft an Kunst erwandern und uns damit in diese Geschichtslandschaft hineinbegeben. Das ist auch das Ziel. Diese Halle ist dafür wirklich perfekt geeignet.
Verena Feldbausch: Ja, das stimmt. Bleiben wir bei den Porträtfotos, aber Porträtfotos einer ganz anderen Art, von Zanele Muholi. Sie kommt aus Südafrika und zeigt ganz besondere Selbstporträts. Welche Aspekte greift sie mit ihrer Kunst auf?
Dr. Ralf Beil: Erstmal muss man sagen, dass sie non-binär gelesen wird oder sich selber auch non-binär liest. Und dass wir dann einen zweiten Weg auf der linken Seite haben, den eben Zanele Muholi mit ihren Selbstporträts bespielt. Und die spielen halt auch wieder eigentlich mit den Stereotypen und den Klischees, in diesem Fall im Besonderen.
Bei Diop ist es sozusagen das Planetarische, die Geschichte all dessen, was passieren kann. Und sie spielt mit unserem europäischen Blick. Wir stehen hier gerade vor einer großen Porträtansicht, und da ist sie eben zu sehen mit grobem Seil, was sie um den Hals geschlungen hat und um den Kopf. Das ist ja das, was man immer dann mit Afrika verbindet: landläufig die Materialien, die Schwere, das Grobe. Aber gleichzeitig hat sie dann wirklich Batterieklemmen, die jeder noch kennt, der mal ein Auto aufladen musste, da dran gesteckt, so als Deko-Element.
Und sie übertreibt das tatsächlich in der Form, sodass es eigentlich dann bestenfalls den Besuchern wie Schuppen von den Augen fällt, dass das eben natürlich ein Spiel mit unserem Blick ist. Wie gehen wir damit um? Und es sind halt Aufnahmen, die dann zum Teil mit einem riesigen Haaraufsatz spielen – entweder sind sie geflochten oder sie sind halt riesig, wild, sozusagen die Haare.
Oder wir haben dann eine Figur dort hinten, die eben mit einer Decke umhüllt ist, quasi sich in eine Decke einhüllt. Das ist quasi das Klischee, dass alle Afrikaner*innen eigentlich Migranten sind und in Flüchtlingslager leben. Und wer einmal in Dakar war oder in Lagos, in diesen riesigen Städten mit den Hochhaustürmen, der weiß, dass es eben viel größere Städte gibt, als es Saarbrücken oder Frankfurt oder selbst Berlin sind. Dagegen ist das hier alles harmlos in Europa.
Und genau darum geht es hier natürlich – das Spiel mit den Bildern, die wir von Afrika haben. Und das wollen wir eben auch ein Stück weit erreichen durch The True Size of Africa, dass man da ins Denken kommt. Und ich habe mich sehr gefreut. Ich hatte tatsächlich einen Anruf jetzt gerade schon. Gestern haben wir eine Zoom-Sitzung gehabt von einem Industriellen, einem Maschinenbauunternehmen, das tatsächlich eben daraufhin mich gefragt hat: Wie kann ich denn noch Afrika darstellen?
Die haben mir wirklich ihre Zeitschrift gezeigt, und wir sind in den Dialog gekommen. Ich habe gesagt: Ich würde das noch machen, damit wir eben nicht in die Stereotypenfalle gehen. Und das ist das, was mich sehr freut: wenn Kunst und Leben sich hier sowieso in der Ausstellung verbinden, aber tatsächlich das auch im Saarland und weit darüber hinaus so geht, dass man anfängt nachzudenken: Wie zeige ich Afrika? Und das ist wirklich ein großer Glücksmoment für mich gewesen, wenn dann solche Leute anrufen und uns um Rat fragen, weil wir eben tatsächlich uns mit diesem Thema gerade auseinandersetzen.
Verena Feldbausch: Das ist ein tolles Ergebnis auf jeden Fall. Gehen wir nochmal zurück zu William Kentridge. Das ist ein Animationsfilm, der heißt Mine, also Mine. Es geht um einen weißen Minenbesitzer und seine schwarzen Arbeiter.
Dr. Ralf Beil: Ja, Kentridge ist ja ein weißer Südafrikaner, aber hat sich sehr kritisch auseinandergesetzt. Es geht da natürlich um die gesamte Minenlandschaft um Johannesburg herum und natürlich auch um den Kapitalismus, um die Ausbeutung. Es kommt das Sklavenschiff tatsächlich auch nochmal bildlich visualisiert vor in diesen wenigen Minuten.
Was hier natürlich das Tolle ist, dass dieser Film mit Kohle gezeichnet ist und durch Umgestaltung und Ausradierungen entsteht. Also eigentlich eine wunderbare Materialidentität, weil bei Minen geht es natürlich nicht nur um Gold, sondern auch um Kohle und um Erz, was dann rausgenommen wird. Es ist ein bildmächtiges Werk, ein früherer Film von ihm, der eben sehr deutlich eigentlich dieses Gefälle von Schwarz und Weiß zeigt.
Und man muss ja sagen, schlimmerweise ist es bis heute so, dass Südafrika der Staat ist, wo die Ungleichheiten am größten sind. Der Kolonialismus ist dort seit mehreren Jahrhunderten präsent. Es ist einer der ersten Stellen, wo die Europäer an Land gegangen sind – beim Kap der guten Hoffnung. Und das ist leider bis heute immer noch der Staat, der trotz Nelson Mandela und trotz der Congress-Partei immer noch ein Problem hat.
Verena Feldbausch: Von wann ist der Film?
Dr. Ralf Beil: Der Film ist von 1996. Es ist tatsächlich so, dass die meisten Werke in dieser Ausstellung gerade direkt für die Ausstellung entstanden sind – aus den Jahren 2022 bis 2024. Das heißt, wir sind hier eigentlich in einer sehr aktuellen Auswahl. Aber beim Kentridge musste es einfach dieses Frühwerk sein, weil wir ja auch diese Tiefen haben, in denen dieser Film läuft, diese Tiefenbohrung.
Er drückt ja auf diese berühmte Alessi-Kaffeekanne, und dann fährt er runter in die Tiefen des Bergwerks und trifft auf die Arbeiter. Also auch da sind natürlich viele surreale und wirklich erhellende Momente in diesem Film eingefangen.
Verena Feldbausch: Absolut, absolut. Gehen wir mal weiter zu dem Video von Josepha Ntjam. Sie ist in Metz geboren und lebt in Frankreich, und sie beschäftigt sich mit Afrofuturismus. Was versteht man darunter?
Dr. Ralf Beil: Afrofuturismus – genau das ist das Schlagwort. Das ist leichter zu erklären, wenn wir direkt davor stehen. Josepha Ntjam tritt tatsächlich mit einer Maske auf, die nicht mehr historisch ist, nicht mehr klassisch afrikanisch, sondern – wie soll man das beschreiben – eher so wie ein Stachelfisch oder so etwas aussieht. Man kann ihr Gesicht nicht mehr erkennen. Es ist Plastik verwebt mit verschiedenen Teilen, und sie hat ein bunt gesticktes Kleid an.
Was sie hier tut, ist tatsächlich Rezepte quasi aufzuführen, wenn Sie so wollen, weil sie mit ihrer Gestik, mit ihren Händen dann auch die Pflanzen zerreibt, im Wortsinne. Und worum geht es da? Es sind tatsächlich Rezepte für Widerstand gegen die Angst – also tatsächlich Selbstermächtigungsrezepte.
Im tieferen Sinn geht es darum, den Anschluss wiederzufinden. Sie müssen sich vorstellen: Kolonialismus heißt nicht nur militärische Besetzung, sondern auch Besetzung im Kopf – das heißt Missionierung. Die Missionen waren ganz wichtig, die Religion, und vielfach ist da einfach der Kontakt gar nicht mehr da. Es gibt viele Länder – das haben mir die Congo Astronauts auch gesagt –, die tatsächlich ein sehr gespaltenes Verhältnis zu traditionellen Masken haben.
Sie versucht, den Wiederanschluss an diese Urrezepte, an die Pflanzenwelt, an das, was man eben hatte, bevor die westliche Medizin und Religion kamen, wiederherzustellen. Und das ist natürlich etwas sehr Wichtiges, dass man sich wieder besinnt auf das, was hart unterbrochen wurde und jetzt mühsam wieder angeeignet werden muss: dieses Wissen von den Pflanzen, von der Natur, und diese Nähe zur Natur, die ja zum Teil auch dort gelebt wurde und jetzt wieder aktiviert werden muss.
Verena Feldbausch: Ja, das ist eine tolle Arbeit auf jeden Fall. Weiter würde ich gerne zu The Singh Twins gehen. Die kommen aus England, richtig?
Dr. Ralf Beil: Ja, genau. Lassen Sie mich kurz ausholen, bevor wir auf das Bild kommen. Wir befinden uns hier in diesem Bereich zwischen den Maschinen und machen so etwas wie eine Weltreise. Wir beginnen in Holland mit Vermeer, wo Romeo Mivekannin tatsächlich zeigt, wo der Kolonialismus herkommt. Der ganze Reichtum der Bilder und das, was Vermeer und Rembrandt eben gemacht haben, basierte natürlich darauf, dass es den Wohlstand und diese schweren Stoffe gab, die durch den Kolonialismus erarbeitet wurden.
Da stellt sich Mivekannin als Selbstporträt rein, nackt als Frau sogar in diesem Fall, und bringt das Bild sozusagen komplett zum Kippen, was einst ein Studioporträt von Vermeer war.
Verena Feldbausch: Und wie setzen die Singh Twins das Thema um?
Dr. Ralf Beil: Die Singh Twins greifen den Dreieckshandel auf, erweitern ihn aber zum sogenannten Extended Triangle. Es geht also nicht nur um den Dreieckshandel zwischen Europa, Afrika und Amerika – den sogenannten Black Atlantic –, sondern sie beziehen auch Indien mit ein, wo es den Baumwollhandel gab, der oft vergessen wird.
Sie zeigen einen Leuchtkasten mit einer Collage. Darauf sehen wir eine Inderin, aber auch einen Malik Ambar, einen Slave Soldier Ruler. Wir haben Toussaint Louverture, einen Freiheitskämpfer in der Karibik, und weitere historische Persönlichkeiten.
Wir sehen auch ein Sklavenschiff, und der Name Pondicherry taucht auf. Das verweist auf ein europäisches Schloss, trägt aber tatsächlich den indischen Namen mit. So entsteht ein weltumspannendes Netz, das deutlich macht, dass der Kolonialismus nicht nur ein Dreieckshandel war, sondern globale Dimensionen hatte. Die Singh Twins zeigen diese Verbindungen eindrucksvoll.
Innen drin, direkt hinter den Singh Twins, läuft ein Film von Campos-Pons. Es ist die Geschichte einer Kubanerin, die ihre chinesischen Wurzeln entdeckt und diese als Kunstperformance auslebt, weil ihre Großmutter Chinesin war. Auch hier sehen wir, wie es um Hybridität geht. Es wird gezeigt, dass wir von Beginn an hybride Wesen sind. Wir alle sind einmal aus Afrika gekommen. Unsere Gemeinsamkeiten und Verbindungen werden hier betont.
Verena Feldbausch: Ein wirklich spannender Ansatz. Und wie schlagen wir den Bogen zurück nach Deutschland?
Dr. Ralf Beil: Wir enden diese kleine Weltreise in Deutschland bei James Gregory Atkinson, einem Afrodeutschen. Er setzt sich mit der Erfahrung auseinander, als Kind schwarzer Soldaten und einer weißen Mutter in Deutschland aufzuwachsen. Es geht um das Gefühl, einerseits Teil zu sein, aber andererseits ausgegrenzt zu werden. Diese Rückbesinnung auf Deutschland nach der Reise durch die kolonialen Spuren der Welt ist ein wichtiges Schlussstück.
Verena Feldbausch: Sein Werk ist also auch eine Art Reflexion über die deutsche Geschichte und Identität?
Dr. Ralf Beil: Genau. Das Video von James Gregory Atkinson ist im Stil eines Musikvideos gemacht, spielt aber in den Barracks, wo die Väter dieser jungen, schwarzen oder dunkelhäutigeren Menschen gedient haben. Es vermittelt eine atmosphärische Bestandsaufnahme dieses Lebensgefühls – ein kraftvoller Abschluss dieser Reise.
Verena Feldbausch: Es gibt ja auch das Kollektiv Cercle d’Arts des Travailleurs de Plantation Congolaise (CATPC). Hier arbeiten Künstler*innen direkt auf Plantagen und stellen Schokoladenskulpturen aus. Eines ihrer Werke trägt den Titel White Cube Lusanga. Können Sie uns das näher erklären?
Dr. Ralf Beil: Ja, das ist eine sehr spannende Arbeit. Der White Cube ist eigentlich ein Symbol für westliche Museen, die auf kolonialem Reichtum basieren. Dieses Kollektiv will darauf hinweisen, dass viele Museen ihren Ursprung in der Plantagenwirtschaft haben. Sie rekonstruieren und revitalisieren verlassene Plantagen in Lusanga, bauen dort ökologischen Landbau auf und schaffen neue Räume – auch Kunsträume.
Die Schokoladenskulptur White Cube Lusanga ist wie ein Wimmelbild aus Köpfen, Palmen und Menschen. Es zeigt die Verbindung zwischen Mensch und Natur und fordert uns auf, diese wiederherzustellen.
Ein besonders faszinierendes Werk ist auch die Skulptur Fischmonger. Sie erinnert auf den ersten Blick an das klassische Bild von Goya, Saturn frisst seine Kinder. Bei Goya steht das Bild für Not und Verzweiflung, bei der Kinder aufgefressen werden. Hier wird das Motiv jedoch umgedeutet: Der Fischmonger schluckt seine Kinder, bewahrt sie in seinem Bauch und schützt sie davor, gefressen zu werden, um sie später wieder auszuspucken. Es ist eine völlig andere Interpretation, ein Symbol des Schutzes und des Lebens, anstelle von Verzweiflung und Gewalt.
Verena Feldbausch: Das ist wirklich ein sehr starkes Bild. Und dann sind da noch diese riesigen Leinwände, die hier wie Segel im Raum hängen. Was hat es damit auf sich?
Dr. Ralf Beil: Das ist Kaloki Nyamai, ein Künstler aus Nairobi. Er hat speziell für diese Ausstellung zwei neue Leinwände geschaffen, zusätzlich zu denen, die er in Berlin und New York ausgestellt hatte. Diese Werke heißen Dining in Chaos. Sie thematisieren die Zerrissenheit und den Fortschritt in Nairobi. Einerseits gibt es Geothermie, aufstrebenden Wohlstand, und ein modernes Leben. Andererseits gibt es nach wie vor soziale und politische Spannungen.
Die Werke sind wie Palimpseste, also Überlagerungen. Sie bestehen aus Collagen, LKW-Reifenschnüren und Zeitungspapieren. Es gibt großflächige Figuren, die man zunächst aus der Ferne sieht. Je näher man kommt, desto mehr Details, Materialien und Geschichten erkennt man. Das ist das Besondere an seinen Arbeiten: Sie zeigen die komplexe Realität von Nairobi, die aus Chaos, Ruhe, Dialog und Konflikt besteht.
Verena Feldbausch: Diese Dichte an Geschichten und Ebenen ist wirklich beeindruckend. Und dann gibt es noch die Congo Astronauts. Ihre Werke umfassen Videos und Astronautenanzüge aus Elektroschrott. Können Sie mehr dazu sagen?
Dr. Ralf Beil: Die Congo Astronauts – bestehend aus Pisko und Eléonore – waren einen Monat hier in Völklingen. Sie haben aus Elektroschrott, den sie aus Kinshasa mitgebracht haben, und aus Material von hier in der Hütte ihre Werke geschaffen. Der Ansatzpunkt ist, dass im Norden des Kongo Kobalt abgebaut wird, ein essentielles Material für unsere Smartphones und Laptops. Nach der Nutzung kehrt dieser Elektroschrott dann als Müll zurück in den Kongo.
Die Astronautenanzüge, die sie geschaffen haben, symbolisieren diesen Kreislauf. Die Helme und Teile der Anzüge bestehen komplett aus Elektroschrott. Die dazugehörigen Videos zeigen, wie die Astronauten durch die Völklinger Hütte wandern. Diese Kombination aus Raum und Werk macht die Hütte plötzlich zu einem fremden Ort. Sie fragen: Was wurde hier gemacht? Was bleibt von solchen Orten? Es ist ein kraftvoller Dialog zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Für mich ist diese Arbeit besonders stark, weil sie zeigt, wie sehr Afrika uns auch zurückschaut. Die Congo Astronauts erkunden diesen seltsamen Ort – die Völklinger Hütte – mit einer fremden Perspektive. Sie lassen uns den Ort durch ihre Augen neu entdecken. Gleichzeitig verbinden sie Themen wie Kolonialismus, Raubbau und Migration mit dieser einzigartigen Kulisse. Das ist der Reiz dieser Ausstellung: Wir erfahren nicht nur etwas über Afrika, sondern auch über uns selbst – unsere Geschichte, unser Verhalten und die Nachwirkungen des europäischen Kolonialismus.
Verena Feldbausch: Das ist wirklich beeindruckend. Es gibt noch viele farbige Werke hier. Zum Beispiel die Arbeiten von Sandra Segir. Können Sie etwas dazu erzählen?
Dr. Ralf Beil: Sandra Segir hat zwei großformatige Gemälde beigesteuert, die stark auf Musik und Bewegung Bezug nehmen. Das eine Bild handelt von Fela Kuti, dem nigerianischen Musiker und Aktivisten, und ist eine riesige Collage aus unterschiedlichsten Elementen. Es zeigt ihn in einem Strom aus Musik und politischen Statements.
Das zweite Bild ist eine Hommage an Miriam Makeba, bekannt als Mama Afrika. Sie war eine südafrikanische Sängerin und Aktivistin, die sich gegen die Apartheid einsetzte. Ihre Arbeit zeigt sie in einem magmatischen Umfeld, mit mehreren Köpfen, die aus der Komposition hervortreten. Diese Gemälde verbinden Musik, Politik und afrikanische Geschichte auf eine faszinierende Art.
Verena Feldbausch: Die Energie und Leidenschaft dieser Werke ist wirklich spürbar. Zum Abschluss wollte ich noch auf Kara Walker eingehen. Sie ist eine amerikanische Künstlerin, die hier einen Animationsfilm zeigt. Sie arbeitet viel mit Scherenschnittfiguren. Was macht ihre Arbeit besonders?
Dr. Ralf Beil: Kara Walker ist eine der bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Ihr Animationsfilm hier basiert auf Scherenschnittfiguren und ist im Stil eines frühen Animationsfilms gestaltet, was ihm eine spielerische, fast harmlose Ästhetik verleiht. Aber genau diese Harmonie wird gebrochen, denn der Inhalt ist alles andere als harmlos. Der Film zeigt Gewalt, Rassismus und Unterdrückung, die sich bis in die heutige Zeit ziehen.
Trump taucht darin auf, genauso wie der Ku-Klux-Klan. Es gibt Szenen, in denen schwarze Menschen gejagt oder an Autos gehängt werden. Diese drastischen Bilder werden durch die naive Ästhetik des Films umso eindringlicher. Walker schafft es, die Zuschauer zu fesseln und sie gleichzeitig mit unbequemen Wahrheiten zu konfrontieren.
Dieser Film ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch eine Mahnung. Er zeigt, wie wenig selbstverständlich Gleichberechtigung für schwarze Menschen auch heute noch ist. Das ist ein zentraler Punkt von The True Size of Africa. Es geht darum, die wahren Dimensionen Afrikas und seiner Geschichte zu verstehen – geografisch, kulturell, menschlich und historisch.
Verena Feldbausch: Das ist ein kraftvoller Schlusspunkt. Aber wir wollten doch noch kurz zur Erzhalle gehen. Können Sie uns dazu etwas sagen?
Dr. Ralf Beil: Natürlich, das ist ein wichtiger Teil der Ausstellung. In der Erzhalle finden wir die Arbeit von John Akomfrah. Für mich ist sie wie eine Summa oder eine Coda – ein musikalisches Finale, das alles zusammenfasst, was wir in der Ausstellung sehen und erleben können.
Akomfrah nutzt eine cinematografische Breite und Bildgewalt, die ihresgleichen sucht. Er thematisiert Migration, Klimawandel, Kolonialismus und die Schönheit und Vielfalt Afrikas. Es geht um Getreidefelder in Nordafrika, die Tierwelt, aber auch um die großen Fragen unserer Zeit. Migration ist dabei ein zentrales Thema.
Verena Feldbausch: Wie wird das Thema Migration visualisiert?
Dr. Ralf Beil: Immer wieder sieht man Menschen, die durch Wüstenlandschaften wandern. Das erinnert an die heutigen Massengräber der Wüsten, wo unzählige Migranten sterben, bevor sie überhaupt das Mittelmeer erreichen. Wir sprechen oft über Bootsunglücke, aber die Wüste selbst ist ein riesiges unsichtbares Massengrab.
Akomfrah zeigt uns, dass Afrika nicht nur ein Ort der Vergangenheit ist, sondern eine globale Frage, eine planetarische Herausforderung. Wenn Afrika scheitert, scheitert auch der Rest der Welt. Seine Arbeit ist eine Einladung, über unsere Verantwortung nachzudenken und wie wir die Welt gemeinsam gestalten können.
Verena Feldbausch: Das klingt wie eine ergreifende und umfassende Arbeit. Möchten Sie ein abschließendes Wort zu dieser Ausstellung sagen?
Dr. Ralf Beil: The True Size of Africa ist mehr als eine Kunstausstellung. Sie ist ein Augenöffner, eine Einladung zum Nachdenken, Fühlen und Handeln. Es geht darum, Kunst nicht nur als Augenweide zu erleben, sondern als Werkzeug, um die Welt besser zu verstehen und zu gestalten.
Verena Feldbausch: Vielen Dank, Herr Dr. Beil, für dieses spannende Gespräch und Ihre Einblicke. Ich freue mich auf die nächsten Projekte und Gespräche.
Dr. Ralf Beil: Vielen Dank, Frau Feldbausch, es war mir eine Freude.
Verena Feldbausch: Das war der erste Teil von art talk über die Ausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. In der nächsten Folge spreche ich mit Prof. Dr. Christiane Solte-Gresser, die wesentlich an der Ausstellung mitgearbeitet hat.
Vielen Dank fürs Zuhören, und bis zum nächsten Mal! Eure Verena Feldbausch.