
Die luxemburgische Künstlerin Tina Gillen beschäftigt sich in erster Linie mit dem Medium der Malerei und untersucht, wie wir mit der Welt um uns herum in Beziehung stehen, insbesondere mit den Themen Landschaft und Architektur. Ihre Gemälde gehen oft von Fotografien aus, die sie verändert, vereinfacht, bildlich “übersetzt” und mit anderen Elementen kombiniert, um zu Kompositionen zu gelangen, die bewusst eine gewisse Mehrdeutigkeit zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen der Oberfläche der Leinwand und der Übersetzung eines Raums fördern. Ihre Einzelausstellung in der Galerie Nosbaum Reding in Luxemburg Stadt statt trägt den Titel „Nailing colours to the mast“ und ist bis zum 9. November zu sehen.
Foto Credits:
1-10: Verena Feldbausch
11,12,13: Christof Weber
14: Nosbaum Reding, Tania Bettega
Künstlerportrait: Tina Gillen
Tina Gillen, geboren am 24. Februar 1972 in Luxemburg-Stadt, ist eine luxemburgische Künstlerin, die vor allem für ihre Malerei bekannt ist. Sie lebt und arbeitet in Brüssel und steht an der Schnittstelle zwischen Figuration und Abstraktion. Ihre Werke erforschen die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt, insbesondere durch Themen wie Landschaft, Architektur und die Wahrnehmung von Raum. Gillen ist eine international anerkannte Künstlerin, die ihre Spuren in der zeitgenössischen Kunstszene hinterlassen hat.
Leben und Werdegang
Gillen studierte von 1992 bis 1996 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und vertiefte ihre künstlerische Praxis anschließend durch Residenzen und Workshops in Städten wie Budapest, Amsterdam, New York und Madagaskar. Seit den späten 1990er Jahren ist sie als Malerin aktiv und lehrt heute an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen. Ihre Karriere wurde 2001 mit dem Dexia/BIL-Preis für junge Künstler gewürdigt, und 2022 vertrat sie Luxemburg mit der Ausstellung Faraway So Close auf der 59. Biennale von Venedig.
Werk und Stil
Tina Gillens Arbeiten beginnen oft mit Fotografien – aus Magazinen, dem Internet oder Postkarten –, die sie in einem Prozess der Reduktion und Abstraktion transformiert. Ihre Gemälde balancieren zwischen figurativen Elementen und abstrakten Formen, wobei sie die Grenzen zwischen zweidimensionaler Leinwand und dreidimensionalem Raum auslotet. Motive wie Gebäude, Landschaften oder architektonische Fragmente werden zu dynamischen Kompositionen, die durch Licht, Schatten und Farbe eine dichte Atmosphäre schaffen. Gillen beschreibt diesen Ansatz als Versuch, durch Weglassen eine paradoxe Lesbarkeit zu erreichen.
Ihre Kunst fordert den Betrachter auf, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen – eine Kontemplation über das, was sichtbar ist und was verborgen bleibt. Werke wie die Serie Necessary Journey oder die Installationen auf der Venedig-Biennale zeigen ihre Fähigkeit, Alltägliches in etwas Theatralisches und Mysteriöses zu verwandeln.
Einfluss und Vermächtnis
Gillen hat mit Soloausstellungen in renommierten Institutionen wie dem Mudam Luxembourg (2012), dem BOZAR in Brüssel (2015) und dem M-Museum in Leuven (2010) sowie zahlreichen Gruppenausstellungen weltweit Aufmerksamkeit erregt. Ihre Arbeiten sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, und zwei Monografien – Echo und Faraway So Close – dokumentieren ihren künstlerischen Weg.
Als Künstlerin und Lehrerin verbindet sie Praxis mit Reflexion, was sie zu einer wichtigen Stimme in der zeitgenössischen Kunst macht. Ihr Werk bleibt ein Dialog über Raum, Licht und die Art und Weise, wie wir die Welt sehen.
Weiterführende Informationen zu TIna Gillen
Tina Gillen bei Instagram: https://www.instagram.com/studio_tinagillen/
Nosbaum Reding Gallery: https://www.nosbaumreding.com/artists/tina-gillen/
Mudam Luxembourg: https://www.mudam.com/tina-gillen
Royal Academy of Fine Arts Antwerpen: https://www.ap-arts.be/en/person/tina-gillen
Artsy Profil: https://www.artsy.net/artist/tina-gillen