
Der Künstler Till Neu zählt zu den wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten der regionalen Kunstszene. Seine Arbeiten sind ebenso im bundesweiten wie auch im internationalen Ausstellungsgeschehen vertreten. Till Neu spricht mit uns über seine künstlerische Tätigkeit der vergangenen 55 Jahre, die in der Ausstellung “Das Glück zu malen” im KuBa in Saarbrücken anlässlich seines 80. Geburtstags gezeigt wird.
Fotos: Alle Fotos von Verena Feldbausch, außer Foto 3 und Foto 14.
Künstlerportrait: Till Neu
Till Neu, geboren 1943 in Saarbrücken, ist ein deutscher Maler, Zeichner und Autor, dessen Werk sich durch eine intensive Farbigkeit und spielerische Erzählweise auszeichnet. Er lebt und arbeitet in Saarbrücken sowie in Villes-sur-Auzon im Département Vaucluse, Frankreich. Neu hat sich über Jahrzehnte hinweg mit einer Vielzahl von Medien und Themen auseinandergesetzt, von kleinen Tempera-Bildern bis hin zu großformatigen Acrylwerken, und verbindet künstlerische Praxis mit theoretischer Reflexion.
Leben und Werdegang
Neu studierte von 1963 bis 1967 an der Werkkunstschule Saarbrücken bei Oskar Holweck, an der Kunstakademie Kassel bei Fritz Winter (Malerei) sowie Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität des Saarlandes. 1976 promovierte er in Kunstgeschichte bei Wilhelm Messerer mit einer Arbeit über die „Grundlagen der Gestaltung“. Von 1984 bis 2004 war er Professor an der Universität Frankfurt am Main. Neben seiner akademischen Laufbahn war er in Künstlergruppen wie der Werkstatt Koop und Koop Südwest aktiv, die sich mit gemeinsamen Projekten und der Demokratisierung von Kunst durch Vervielfältigungstechniken wie Siebdruck beschäftigten.
Till Neus Werk und Stil
Till Neu wurde in den 1970er Jahren bekannt durch seine kleinen Tempera-Bilder (oft 16 × 16 cm), die alltägliche und politische Motive wie Frauen am Strand, Landschaften oder urbane Szenen einfingen. Diese Arbeiten zeichnen sich durch ihre lebendige Farbgebung und eine zugängliche, narrative Qualität aus. Später erweiterte er sein Repertoire um Acryl- und Tempera-Arbeiten auf Karton, Holz und Leinwand, oft inspiriert von Natur, Kosmos und Geschichte. Serien wie Singende Steine, Kosmos-Bilder oder Leonardos alte Farben zeigen seine Faszination für Farbe als Ausdrucksmittel und seine experimentelle Herangehensweise an Form und Material.
Neu sieht Kunst als Medium der Kommunikation und Reflexion. Seine Beschäftigung mit Siebdruck in den 1970er Jahren hatte einen politischen Unterton – Kunst sollte durch Multiplikation breiten Bevölkerungsschichten zugänglich werden. Auch seine späteren Werke, etwa die großformatigen Acrylbilder wie Botanischer Garten (2010) oder Tacheles, Malewitsch und die letzte Futuristische Ausstellung (2010), laden zur Auseinandersetzung mit Raum, Geschichte und Identität ein.
Einfluss und Vermächtnis
Neben seiner künstlerischen Arbeit veröffentlichte Neu zahlreiche Schriften zur Kunst und Kunstvermittlung. Von 1997 bis 2007 engagierte er sich im internationalen Kuratorium für die Rekultivierung des Braunkohlebergbaus in Bitterfeld. Seit 2010 öffnet er sein Haus in der Provence als „Refuge“ für Künstlerresidenzen, was seine Rolle als Förderer der Kunstszene unterstreicht. Seine Werke sind in Sammlungen wie dem BUND Saar und privaten Archiven vertreten und wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert.
Till Neu bleibt eine vielseitige Persönlichkeit, die Kunst, Wissenschaft und soziales Engagement miteinander verbindet. Seine Arbeiten sind ein Zeugnis seiner Suche nach Harmonie zwischen Farbe, Form und Bedeutung.
Weiterführende Links zu Till Neu
Offizielle Website: https://www.tillneu.de/
Wikipedia (deutsch): https://de.wikipedia.org/wiki/Till_Neu
Till Neu und sein Berg (ARD): https://www.ardmediathek.de/video/wir-im-saarland-kultur/till-neu-ein-maler-und-sein-berg/